TrueNAS - virtualisiert mit VirtualBox
Veröffentlicht am 2. August 2024 • 5 Min. Lesezeit • 870 WörterWarum zum Ausprobieren eines NAS mit RAID-Verbund auf Hardware sparen, wenn man das (True)NAS zum Ausprobieren doch einfach virtualisieren kann.
Serie TrueNAS
Dies ist ein Beitrag im Rahmen der Serie TrueNAS - das NAS im Homelab.
Dass ein Homelab einen zentralen Datenspeicher braucht scheint offensichtlich, dafür aber einen Rechner zu besorgen, inklusive SSDs, mit 4 oder 5 großen Festplatten, nur um auszuprobieren was es mit ZFS, Daten-Pools, Daten-Sets oder Samba-Shares auf sich hat, ist es ganz und gar nicht.
Sofern sich im Heimnetz ein Linux/Windows Rechner findet, der über ~16GB Ram und >100GB freien Festplattenspeicher verfügt, sage ich “Haltet ein!” und lasst uns das virtualisieren.
Gleich zeige ich wie sich ganz einfach eine virtuelle Instanz definieren lässt, in die anschließend TrueNAS installiert werden kann.
Ein wesentlicher Teil des Spaßes und der Komplexität eines Network-Attached-Storage (NAS) ist die Verwendung mehrerer Festplatten in einem RAID-Verbund. Um dies virtualisieren zu können werde ich die OpenSource Software VirtualBox verwenden, da z.B. Canonical-Multipass aktuell nicht mehrere virtuellen Festplatten unterstützt.
Wer bereits andere Virtualisierungs-Software im Einsatz hat kann natürlich auch diese verwenden. Für den Einsteiger ist VirtualBox auf jeden Fall eine gute Wahl.
Zunächst lädt man die Virtualisierungs-Software VirtualBox für das eigene Betriebsystem (des Rechners auf welchem die VM installiert werden soll) von der VirtualBox Download-Seite und installiert es
sudo apt install ./virtualbox-<VERSIONSNUMMER>_amd64.deb
File -> Preferences -> General
kann man das Laufwerk bzw. den Pfad festlegen, in dem die virtuellen Rechern (VM) installiert werden sollen. Das ist vor allem dann praktisch, wenn das Boot-Laufwerk keinen freien Platz mehr hat.
In meinem Fall ist /data
der Mountpoint einer weiteren internen Festplatte.
Alles beginnt mit der Erzeugung einer neuen virtuellen Maschine mit den für TrueNAS mindestens notwendigen Ressourcen.
-> New (blauer Stern)
oder Menu -> Maschine -> New
Eingaben für die einzelnen Kategorien:
Name and Operating System
Hardware
Hard Disk
Die angegebene Festplatte stellt das Boot Device von TrueNAS dar.
Nun noch das Netzwerk korrekt einstellen, so dass die VM im Heimnetzwerk eine eigene IP-Adresse beziehen kann
-> Setting -> Network -> Adapter 1
Jetzt fehlen noch die Daten Platten für den RAID Verbund. Wir können mit TrueNAS gespiegelte oder aneinander gehängte RAID-Verbünde erzeugen, wollen hier aber den in der Praxis häufigen Fall eines RAID 5 oder RAID-Z1 genannten Verbundes ausprobieren. Minimal werden hierfür drei Platten benötigt, um beim Ausprobieren etwas mehr Flexibilität zu haben (z.B. 2x2 Mirror order Raid-Z2) nehmen wir einfach mal vier.
Die virtuellen Festplatten werden als einzelne Files im Ordner der VM erstellt.
-> Tools -> Media -> Create
DataDisk_1.vdi
Pre-allocate Full Size
würde sofort den vollen Festplattenplatz auf dem Gast-System belegen, ohne ihn wachsen die Files während des Betriebes wenn Daten geschrieben werden. Da in diesem Fall Performance keine Vorgabe ist, können wir sparsam mit unseren Ressourcen umgehen und den Haken nicht setzen.Das Ergebnis sollten dann ungefähr so aussehen (siehe Screenshot) und zeigt die etwas kleinere Boot-Platte sowie die vier Datenplatten.
Noch liegen die vier Daten-Platten auf unserem virtuellen Tisch. Sie müssen jetzt noch in den virtuellen Rechner eingebaut werden. Dazu ruft man die Einstellungen für das Speichersystem der VM auf.
TrueNAS -> Settings -> Storage
Die Platten werden als SATA Devices hinzugefügt und entsprechend dem Betriebsystem der VM (hier TrueNAS) zur Verfügung gestellt.
Zunächst springen wir im Browser zu
TrueNAS,
wählen die TrueNAS Community Edition
und laden das linux-basierte TrueNAS-Scale als ISO-Image herunter. Ich empfehle die stable
-Version.
Dann wird das ISO-Image in das virtuelle optische Boot-Laufwerk unserer gerade erzeugten VM eingelegt. Dazu wechselt man ebenfalls in die Eigenschaften des Speichersystems der VM.
TrueNAS -> Settings -> Storage
TrueNAS -> Start
Von nun an unterscheidet sich die weitere Installation von TrueNAS nicht mehr darin, ob es sich um reale Hardware handelt oder eine virtuelle Maschine. Wie TrueNAS installiert wird, wie Pools und Daten-Sets erzeugt werden beschreibe ich in Installation von TrueNAS.
Das war es schon. Wir haben eine virtuelle Maschine mit VirtualBox erstellt, die alle Voraussetzungen erfüllt, um darauf TrueNAS installieren zu können. Da der VM vier einzeln ansprechbare Daten-Platten zur Verfügung stehen, können viele verschiedene Pool-Konfigurationen ausprobiert werden RAID 0 (striping), RAID 1 (mirror), RAID 5 / RAID-Z1 (einfache Parität) sowie RAID 6 / RAID-Z2 (doppelte Parität).